Nahrungsmittelunverträglichkeiten, -intoleranzen
Die einen essen morgens zum Frühstück das gesunde Müsli mit frischer Milch, die anderen trinken ein Glas Orangensaft oder essen mittags ein Fruchteis als Nachspeise, wieder andere genießen in geselliger Runde das Gläschen Rotwein dazu einige Häppchen leckeren, gut gereiften Käse und nach kurzer Zeit wird jeder von ganz unterschiedlichen Beschwerden geplagt.
Da sind das Völlegefühl und die Blähungen, der Bauch ist aufgetrieben wie ein Ballon, oft kommt es zu krampfartigen Durchfällen. Die Nase läuft scheinbar grundlos oder der dumpfe Schmerz im Kopf kündigt die nächste Migräneattacke an.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten haben viele Gesichter und viele Patienten haben eine Odyssee von Arztbesuchen und Untersuchungen hinter sich. Körperliche und auch laborchemische Tests bleiben ohne Befund. Nur allzu oft spricht der Arzt von einer möglichen psychosomatischen Erkrankung. Hat der Patient wirklich hat ein psychisches Problem aus dem letztlich als Hilferuf ein körperliches Beschwerdebild entwickelt wird?
Die Ursachenfindung bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten erfordert oft detektivische Fähigkeiten, aber in den meisten Fällen kann anschließend durch eine entsprechende Ernährungsumstellung das Beschwerdebild und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessert werden.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten und auch Allergien sind nicht, wie viele Menschen glauben, ein Erscheinungsbild der heutigen Zeit. Oft hört und liest man, dass wir durch die Zusatzstoffe in der Nahrung, seien es Farbstoffe, Konservierungsmittel, Geschmacksverstärker oder Hefen immer empfindlicher werden. Aber Unverträglichkeiten und Allergien sind schon sehr lange bekannt. Vor 4900 Jahren gab der plötzliche Tod des Pharaos Menes nach einem Bienenstich Rätsel auf. Rund 2400 Jahre später fand der griechische Arzt Hippokrates keine Erklärung, warum einige Menschen „dem Käse feindlich sind“. Heute vermuten wir, dass Hippokrates Patienten an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit litten und Menes einem allergischen Schock zum Opfer fiel.
Der Unterschied zwischen Nahrungsmittelunverträglichkeit und einer Lebensmittelallergie
Nahrungsmittelunverträglichkeit ist der Oberbegriff für alle Formen der Unverträglichkeitsreaktionen auf bestimmte Nahrungsmittel. Neben den Lebensmittelvergiftungen zählen dazu die sogenannten allergischen Reaktionen (Lebensmittelallergien) und nicht allergische Reaktionen (Intoleranzen).
Heute scheint das Wort Allergie zum Modewort des zwanzigsten Jahrhunderts zu werden. Wer nicht selbst unter einer Allergie leidet, kennt zumindest einen von Heuschnupfen, Neurodermitis oder Asthma geplagten Menschen. Doch nicht alles, was als Allergie bezeichnet wird, sind echte Allergien. Auszugrenzen sind sogenannte Pseudoallergien und die schon beschriebenen Unverträglichkeiten oder auch Intoleranzen genannt. Hier treten zwar ähnliche Symptome auf, aber es liegt keine Reaktion des Immunsystems zugrunde.
Eine Allergie ist eine krankhafte Abwehrfunktion des Körpers bei der verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Geringste Mengen des Allergie auslösenden Stoffes (Allergen) können schon Allergiesymptome auslösen. Das Immunsystem ist nicht mehr in der Lage zwischen schädlichen und harmlosen Substanzen zu unterscheiden. Es wehrt sich plötzlich gegen harmlose Eindringlinge wie Pollen, Nüsse, Eier usw. Eine echte Allergie lässt sich durch Blutuntersuchungen oder spezifische Hauttests nachweisen.
Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit handelt es sich um eine Störung im Stoffwechselgeschehen des Körpers. Enzymmangel oder –defekte spielen hier eine große Rolle. Der Körper hat die Fähigkeit, bestimmte Stoffe zu verdauen, verloren. Die Intoleranz muss nicht vollständig sein, so dass geringe Mengen des Nahrungsmittels weiter verzehrt werden können. Erst Mengen, die über der eigenen Toleranzschwelle liegen, lösen Symptome aus.
Diese Störung kann angeboren sein, aber auch jahrelange falsche Ernährung und ein ungesunder Lebenswandel können Intoleranzen gegen einzelne Nahrungsmittel auslösen.