Fructoseintoleranz
Noch sehr gut erinnere ich mich an einen Anruf einer verzweifelten Mutter eines Kindergartenkindes. Sie musste ihre kleine Tochter immer öfter aus dem Kindergarten abholen, weil das Mädel über Bauchweh klagte und unter Durchfällen litt. Man tippte auf eine Milchzuckerintoleranz. Daraufhin hatte die Mutter alle Milchprodukte aus dem Speiseplan gestrichen, aber die Beschwerden des Kindes besserten sich nicht. Einige gezielte Fragen nach Ernährungs-, Trinkgewohnheiten und Tagesablauf machten die Ursache für den kranken Bauch der Kleinen schnell offensichtlich. Weil ich eine Fruchtzuckerunverträglichkeit vermutete, bat ich die Mutter, eine Woche keine Apfelsaftschorle als Pausengetränk mitzugeben.
In der nächsten Telefonsprechstunde hatte ich dann eine überglückliche Mama am Telefon. Das Töchterchen war völlig beschwerdefrei und hatte ganz normalen Stuhlgang.
Die Fruchtzuckerintoleranz ist nicht zu verwechseln mit der hereditären Fructoseintoleranz. Hierbei handelt es sich um eine vererbbare Stoffwechselerkrankung. Betroffene müssen lebenslang auch kleinste Mengen an Fructose meiden. Der Fruchtzucker wird bei dieser Erkrankung zwar vom Dünndarm aufgenommen und in den Blutkreislauf eingeschleust, kann aber anschließend nicht mehr vollständig weiter verstoffwechselt werden. Es kommt zur Anhäufung von giftigen Zwischenprodukten, die letztlich zu schweren Nieren und Leberschädigungen führen können. Oft haben diese Patienten schon von Kindheit an eine Abneigung gegen Obst, Fruchtsäfte und Süßes.