Fructoseintoleranz
Was ist Fructose?
Fructose ist ein Einfachzucker, der in freier Form vorwiegend in Obst, Obstsäften aber auch Honig vorkommt. In gebundener Form finden wir den Fruchtzucker im Haushaltszucker. Haushaltszucker (Saccharose) ist ein Zweifachzucker, bestehend aus einem Molekül Fructose und einem Molekül Glucose. Darüber hinaus wird Fruchtzucker in der Lebensmittelindustrie als Süßungsmittel verwendet. Weil Fruchtzucker insulinunabhängig verstoffwechselt wird, wurde er lange Zeit als Diabetikerzucker eingesetzt. Aber auch der Fruchtzucker verschlechtert letztlich die Stoffwechsellage und führt zur Anregung der Fettsäuresynthese und damit zum Übergewicht. Zudem hemmt Fructose die Leptinsynthese. Leptin ist ein Stoffwechselhormon, das uns Sättigung signalisiert. Wird die Leptinsynthese gehemmt, führt dies unweigerlich zur Appetitanregung.
Wird die Fructose mit der Nahrung aufgenommen, wird diese mittels eines Transportmoleküls, dem GLUT 5 vom Dünndarm aus in den Blutkreislauf eingeschleust. Bei der Fruktoseunverträglichkeit – man spricht auch von der Fructosemalabsorption – ist die Funktion dieses Transporters eingeschränkt oder gar nicht mehr aktiv. In der Folge gelangen hohen Konzentrationen an Fructose vom Dünndarm in den Dickdarm. Hier wird der Zucker von Bakterien verstoffwechselt, wobei Wasserstoff entsteht. Dieses Gas gelangt über den Darm in den Blutkreislauf und von dort zu den Lungenbläschen und wird anschließend abgeatmet. Bei Atemtest wird das ausgeatmete Gas in bestimmten Zeitabständen in der Atemluft gemessen.
Die Fructoseintoleranz kann vielfältige Bauchbeschwerden verursachen. Der Bauch ist angespannt und schmerzt, Blähungen, Völlegefühl und oftmals explosionsartige, wässrige Durchfälle kommen hinzu. Die Durchfälle, die häufig schon wenige Minuten nach dem Verzehr fructosehaltiger Lebensmittel auftreten, können oftmals nicht mehr kontrolliert werden. Die Patienten achten immer darauf, dass eine Toilette in der Nähe ist. Für viele bedeutet das eine deutliche Einschränkung in ihrer Lebensqualität.
Eine Fruchtzuckerunverträglich kann neben den genannten Beschwerden auch zu psychischen Veränderungen bis hin zur Depression bei den Betroffenen führen. Der Fruchtzucker, der bei einer Intoleranz in hohen Konzentrationen in den Darm gelangt, bildet einen Komplex mit der essentiellen Aminosäure Tryptophan. Diese Aminosäure ist im Körper Ausgangsstoff für die Synthese von Serotonin, dem so genannten Glückshormon. Bei der Fructoseintoleranz steht dem Körper durch die Komplexbildung zu wenig Tryptophan zur Verfügung, so dass in der Folge die Serotoninkonzentration abnimmt. Durch die Abnahme an Serotonin verschlechtert sich die Stimmungslage, was oft zu Süßhunger führt. Das Süße, z.B. der Zucker in der Schokolade ruft einen raschen Insulinausstoß hervor, der den Einstrom von Tryptophan in das Gehirn erleichtert. Ergebnis ist ein relativ lang andauernder Anstieg des Serotoninspiegels und damit der Laune. Menschen mit einer Fruchtzuckerintoleranz nehmen durch den Süßhunger allerdings oft vermehrt Fruchtzucker auf und geraten somit in einen Teufelskreis.